KATRIN SCHOBER &
EBERHARD SCHOBER
»BILD & TON«

Öffnungszeiten:
6. – 27. März 2015

Eröffnung:
6. März – 19 Uhr
Einführung: Egon Blitza

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»Bild und Ton« – so lautet nicht nur der Name der neuen Ausstellung in der Bürgergalerie, sondern bezeichnet auch genau, was präsentiert wird. Katrin Schober zeigt Keramik, ihr Mann Eberhard Schober »Schriftbilder«, wie er seine Werke nennt.
»Raku ist meine Sonntagskeramik«, sagt Katrin Schober. Und diese ist nicht für den täglichen Gebrauch bestimmt, sondern zur Dekoration oder für besonders Anlässe, eben Sonntagskeramik.

Katrin Schober: »Raku-Schale 1«
Katrin Schober: »Raku-Schale 1«

Raku ist eine ursprünglich vor Jahrhunderten in Japan entstandene keramische Technik mit groben Tonen, bei dem das Brenngut im Gegensatz zur normalen Brenn-Technik nicht langsam abgekühlt wird, sondern glühend aus dem Ofen bezogen, dadurch schockartig abgekühlt und dann in einem weiteren Behälter mit organischem Brennstoff luftdicht eingebettet einem zweiten Brand unterzogen wird. Dabei entstehen charakteristische Risse in den Tonscherben, und Glasuren reißen ebenfalls – so entsteht das sogenannte Krakelle und jeweils ein Unikat. Katrin Schober liebt diesen Raku-Effekt, auch wenn die so entstandene Keramik nur bedingt widerstandsfähig ist und nicht frostfest.

Katrin Schober: »Katzenmenschen« (li.) und »2 in der Hocke«.
Katrin Schober: »Katzenmenschen«
(li.) und »2 in der Hocke«.

Neben Raku kreiert Katrin Schober Vasen, Töpfe und Schalen aus Steinzeug und Porzellan – wetterfest und gebrauchsfähig. Manchmal kombiniert sie diese Keramiken auch mit moderner Technik – und heraus kommt etwa ein Chamäleon, dass von innen in wechselnden (LED-)Farben zu leuchten vermag. Ein häufiges Motiv sind Frauen-Gestalten mit wild nach oben ausgerichteten Frisuren oder gern auch rot changierenden Haar-Farben sowie dominierenden Nasen. Die Nasen-Form hat sie vor Zeiten aus der Jing-und-Jang-Doppelkurve entwickelt.

Eberhard Schober liebt es, Zeichnungen oder Bilder mit kaligrafischem Text zu vereinen. »Ich zitiere gern«, sagt er über sich. Das Titel-Motiv der Ausstellung heißt nicht nur wie die Rilke-Lyrik »Der Panther«, das Gedicht findet sich auszugsweise auch auf dem Bild wieder. Wobei die Zeilen durch die kaligrafische Schrift nicht nur als Text wirken, sondern auch als grafisches Element. Gedichte von Joseph Beuys und Günter Eich werden in anderen Bildern eingearbeitet. Text und Bild werden so zu einer Einheit.

Eberhard Schober: »Auf dem Weg«
Eberhard Schober: »Auf dem Weg«

In der Ausstellung zeigt Eberhard Schober drei unterschiedliche Themen-Blöcke. Im ersten finden sie Bilder, die allesamt in Portugal entstanden. Tango-Motive sind darauf zu sehen, Blicke in Gärten und auch ein Faun beim Blick auf eine Schönheit. Der zweite Block umfasst Fotos und Tagebuch-Einträge einer Weltreise aus den 1960er Jahren. Die eigentlich schon etwas vergilbten Fotos hat Eberhard Schober in den Farben neu interpretiert. Dabei entstand ein Blick in eine inzwischen längst vergangene Welt, einer Welt der zwei Blöcke, mit Revolutionsmotiven etwa aus Sansibar oder Eindrücken aus Ceylon. Der dritte Block schließlich umfasst eine neue Richtung: kleinformatige Landschaftsbilder, mit eher knappen Farbflächen und wenigen Strichen, die das Wesentliche zeigen. Dazwischen etwa eine Hommage an Marlene Dietrich mit dem schlichten Titel »Marlene«.
»Die Bilder sind auf Leinwand oder Papier gemalt, meist in Schichtungen von Tempera, Acryl, Aquarellfarbe und Tinte. Übermalungen, Verwischungen, Überlagerungen, Erneuerungen bedeuten auch Zeitabläufe«, so Eberhard Schober zu seinen bevorzugten Techniken.


Eberhard Schober mit seiner Hommage an Marlene Dietrich: »Marlene«
Eberhard Schober mit seiner Hommage an Marlene Dietrich: »Marlene«

Eberhard Schober wurde 1937 in Königsberg geboren. Nach einer erfolgreichen Laufbahn als Art Director im In- und Ausland und als Dozent an der HTI Hamburg begann 2001 sein Leben als freischaffender Künstler. Als Werbe-Grafiker arbeitete er zielorientiert, nach einer Werbe-Strategie. Davon musste er sich lösen. Nun verwirklicht er seine eigenen Themen: Gedichte, Zitate aus seinen Skizzen- und Tagebüchern und die Liebe zum Tanz (besonders dem Tango Argentino) sind die Stoff-Sammlungen für seine »Schrift- Bilder«. Text und Bild überlagern sich und werden übermalt.

Katrin Schober
Katrin Schober

Katrin Schober, geboren 1941 in Hamburg. Um den grauen Alltag etwas fröhlicher zu gestalten, benutzt sie in der Keramik alle Farben, die ihr die Natur schenkt. »Ich bin ein fröhlicher Mensch, und meine Arbeiten sollen es auch sein«, sagt sie über sich. Die meisten Keramiken sind mit Engoben oder Farbkörpern bemalt, dann glasiert und als Steinzeug bei 1.260° Celsius oder im Rakubrand gebrannt. Zwei- und dreidimensionale Elemente werden kombiniert, um einen an Comics erinnernden Eindruck zu erzielen. Kontrastierende Flächen, glasierte und unglasierte, bilden eine Einheit – besonders beim Rakubrand, wo auf dem unglasierten Scherben das Spiel des lebendigen Feuers sichtbar werden sollte. Im bemalten Steinzeug verstecken sich hin und wieder Abzieh-Bilder, die im dritten Brand bei 700° Celsius aufgebracht werden.


www.schober-bildundton.de