JÜRGEN BAUM
»Schicht auf Schicht – Bild auf Bild«

Öffnungszeiten:
9. – 30. August 2013

Eröffnung:
9. August – 19 Uhr
Einführung: Prof. Dr. Klaus-Ove Kahrmann
Universität Bielefeld

Jürgen Baum
SCHICHT AUF SCHICHT – BILD AUF BILD
Übermalungen – Mixed Media auf Leinwand

»Schlussvorstellung«
»Schlussvorstellung«

Vieles baut sich in Schichten auf. Das Sediment zum Beispiel – Lage um Lage bildet sich Neues. Schichten decken auch zu, manchmal unwiederbringlich. In dieser Ausstellung zeige ich nur Übermalungen – Ergebnisse konsequenter, unumkehrbarer Bildabdeckung. Damit ist nicht das Grundieren des Gesamtbildes ohne Rücksicht auf den bildnerischen Bestand gemeint. Substantielle Elemente bleiben erhalten, Teile gehen in einer neuen Bildkomposition auf.

»drunter und drüber«
»drunter und drüber«

Wie kam ich zu diesem Ansatz? Meine Leinwände sind in Bewegung, verschwinden für Zeiten zur Lagerung auf dem Dachboden, zeigen sich für nur relativ kurze Zeit auf Ausstellungen. Danach verschwinden sie wieder im Dämmerlicht und geraten mir aus dem Blick.

»65 für 65 009«
»65 für 65 009«

Ich stöbere aber auch ab und an in meinem Bilderlager, wo so Viele stehen. Dabei fallen mir »alte Bekannte« in die Hände, und ich stelle fest: »die müssen sich verändert haben«. Das kann ja nicht sein und darf für mich auch nicht so bleiben. Daraus wird die Aufforderung, etwas zu tun. Das Agieren und Schauen, der Wechsel zwischen Malen und beurteilendem Betrachten, ein stetiger Wechselwirkungsprozess ist, muss sich mein Blick verändert haben. Was gestern noch durchging, muß heute wieder auf die Staffelei. So wie Schicht auf Schicht ein neues Bild entsteht, so verändert sich auch mit jedem Bild der Blick des Malers – besonders vor einer nahenden Ausstellung!

Für die Ausstellung »Schicht auf Schicht« habe ich erstmalig bemalte Leinwände zu mehrteiligen, teils großformatigen Malgründen zusammengestellt. So entstanden aus Bildern unterschiedlicher Entstehungsjahre und Thematiken neue Arbeiten anderen Inhalts mit verändertem ästhetischem Ausdruck. Als Indiz für die »Bildvergangenheit«, als Beleg der vergangenen Identität der einzelnen Leinwände, finden sich hier und da Reste der alten Signaturen oder des früheren Titels mit Jahreszahl.

»ungebetener gast«
»ungebetener gast«

Für die meisten aktuellen Übermalungen ist der Hell-Dunkel-Kontrast charakteristisch. Die Nichtfarben Schwarz und Weiß boten sich für die konsequent abdeckende Schichtung an. Sie verleiteten mich, das Schachbrett, die optimale geordnete Verteilung dieser Farben, mal streng, mal frei, anzuspielen. Während sich ein Bild entwickelt, während sich Schwarz auf Weiß legt, Hell auf Dunkel, Schicht auf Schicht, wandere ich bei ungewissem Ausgang von Blickwinkel zu Blickwinkel, durch Sichtweisen und Stimmungen .

In meiner Bilderwelt der Übermalungen steht das Düstere neben dem Strahlenden, das Heitere neben dem Ernsten. In der Ausstellung »Schicht auf Schicht« hängen skurrile, üppig dekorierte Dickhäuter, scheinbar ungerührt mit ihrer »Schlussvorstellung« beschäftigt, während direkt daneben der Rest eines Waldes in einer beängstigend dunklen Brühe versinkt.